David Zehnder

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Seit 1. Februar 2018 leitet David Zehnder die Leister Academy bei der Leister Technologies AG. Seither hat sich einiges getan.

Wie David zu Leister kam, wo er vorher war, was er hier inzwischen aufgebaut hat und welches seine nächsten grossen Ziele sind, hat er Silke Landtwing, Manager Corporate Communications, im Interview erzählt.

David, wie bist Du zu Deinem Job bei der Leister Technologies AG gekommen?

Das war ein glücklicher Zufall. Ich kenne Michael Sigrist, Chief Human Resources Officer, vom Turnverein BTV Luzern. Während einem Turnanlass sind wir ins Gespräch gekommen und ich habe ihm erzählt, dass die Edwards Lifesciences AG, meine damalige Arbeitgeberin, den Schweizer Standort schliesst und ich deshalb auf Jobsuche bin. Und genau zu diesem Zeitpunkt war bei der Leister Technologies AG die Stelle des Teamleiters Leister Academy ausgeschrieben. Michael hat mich darüber informiert und dazu motiviert, mich darauf zu bewerben. Ich habe mir das Stelleninserat angeschaut, fand den Job spannend und habe mich nach einem interessanten Telefongespräch mit Livio Barbagallo, Vice President Business Unit Industrial Heating & Laser Systems, auf die Stelle beworben. Dann ging alles ganz schnell. Zwei Bewerbungsgespräche, Vertrag unterzeichnet und schon war ich bei Leister.

Hast Du denn langjährige Erfahrung in der Entwicklung und Aus- und Weiterbildung von Mitarbeitenden?

Ursprünglich habe ich Chemielaborant gelernt. Es hat mir gut gefallen, weil der Beruf sehr vielseitig ist. Insgesamt habe ich vier Jahre als Chemielaborant gearbeitet und kam dann zur Mettler-Toledo (Schweiz) GmbH, bei der ich im Kundensupport und Marketing angestellt war. Damals habe ich mich zum ersten Mal tiefer mit den Themen Training, Entwicklung sowie Aus- und Weiterbildung befasst und den Grundstein für meine weitere berufliche Karriere gelegt.

Mein nächster Job war dann bei der Roche Diagnostics International AG in Rotkreuz. Hier war ich als Senior Support & Training Spezialist in der Abteilung «Global Customer Support» tätig. Während meiner insgesamt elfjährigen Tätigkeit bei Roche habe ich ein Betriebswirtschaftsstudium absolviert. Nach meinem Abschluss wollte ich bei Roche einen Perspektivenwechsel als HR-Business-Partner machen. Ich hatte sogar schon das Ok dafür, aber dann kam – wie das halt so im Leben ist – plötzlich das spannende Angebot, in einer Führungsfunktion als «Head of Training Departement» bei der Edwards Lifesciences AG in Horw zu starten.

Bei Edwards habe ich mit meinem Team innerhalb eines halben Jahres eine Trainingsabteilung zur Ausbildung von Reinraummitarbeitenden aufgebaut. Die Mitarbeitenden wurden im Rahmen der Trainings dazu befähigt, in Reinräumen künstliche Herzklappen herzustellen. Hier konnte ich sowohl meine bisherige Berufserfahrung in Training und Entwicklung als auch meine Kenntnisse aus dem Studium ideal anwenden und weiterentwickeln.

Und dann zu Leister – Herzklappen und Heissluftgeräte – wie verträgt sich das?

(lacht) Das verträgt sich überhaupt nicht. Das sind nämlich zwei komplett verschiedene Welten. Aber eine Gemeinsamkeit gibt es doch: Qualität. Bei der Herstellung von Herzklappen ist Qualität lebenswichtig. Bei Leister ist Qualität eines unserer wichtigsten Versprechen an unsere weltweiten Kunden, auf das sie vertrauen und auf das sie sich verlassen.

Seit Du hier bist, hast Du in Sachen Ausbildung bei Leister einiges verändert – und das in eineinhalb Jahren. Was genau?

Wir haben das Angebot bei den «Technischen Trainings» erweitert. Die gesamte Struktur der Trainings wurde angepasst und auf einen einheitlichen Level gebracht. Die Abläufe wurden geprüft und ebenfalls – soweit es ging – vereinheitlicht. Auch das methodisch, didaktische Vorgehen bei den Trainings wurde weiterentwickelt. Ohne meine Trainercrew, die aus erfahrenen Leister-Fachleuten besteht, hätte ich das aber nicht geschafft.

Zudem haben wir seit 2018 mehr als 50 neue How-to Videos auf YouTube publiziert. Ein grosser Dank hierfür geht an das MarCom-Team. Und wir haben gemeinsam mit dem Digital Transformation Team erste Tests mit der HoloLens von Microsoft (Mixed Reality Device) durchgeführt, um Fern-Reparaturen anbieten zu können. Seit Anfang 2018 bis heute haben wir von unseren Ländergesellschaften und Verkaufspartnern insgesamt 263 Fachspezialisten trainiert und ausgebildet. Um die Reparatur- und Service-Trainings im Gebäude unseres Hauptsitzes in Kägiswil (Schweiz) durchzuführen, brauchten wir einen zusätzlichen Raum. Deshalb haben wir von Februar bis Ende April 2019 einen neuen Trainingsraum ausgebaut. Seit 1. Mai 2019 wird dieser Raum nun für Trainings genutzt.

Dein Aufgabengebiet ist sehr interessant und vielseitig – E-Learning-Medien, Schweisstrainings, ein Konzept für Verkaufstrainings hast Du auch schon in der Schublade – Wo setzt Du Deinen persönlichen Schwerpunkt?

Neben Schulungen für unsere Kunden und Verkaufspartner ist es mir besonders wichtig, unsere eigenen Mitarbeitenden zu fördern und ihnen Entwicklungsperspektiven zu geben. Das Verkaufstraining ist ein erster Schritt und wird ab 2020 für spezifische Zielgruppen am Standort Schweiz angeboten.

Und welche Learning- und Trainingsangebote erwarten unsere Mitarbeitenden, Kunden und Verkaufspartner im kommenden Jahr?

Ich arbeite derzeit an der Einführung eines Learning-Management-Systems, in dem alle Lernaktivitäten administriert, dokumentiert und organisiert werden. Mitarbeitende von Leister und Mitarbeitende unserer Verkaufspartner haben dann die Möglichkeit, Lerneinheiten ganz gezielt zu absolvieren, individuell nach Bereich und Thema. Auf diese Weise erreichen wir die Mitarbeitenden in unseren Ländergesellschaften und die Mitarbeitenden unserer Verkaufspartner noch besser und schneller.

Zudem wird es in regelmässigen Abständen sogenannte Micro Learnings für unsere Mitarbeitenden geben. Das sind kurze Lerneinheiten zu verschiedenen Themen, die für die tägliche Arbeit nützlich sind.

Ausserdem ist es mir wichtig, unser Angebot an E-Learning-Medien auszubauen. Konkret heisst das, unsere «Technischen Trainings» in Richtung Blended Learning Setup zu entwickeln. Blended Learning ist eine Mischung aus Präsenzschulungen und dem Einsatz von E-Learning-Medien. Lernaktivitäten finden so vor, während und nach dem «Technischen Training» statt.

Es ist natürlich geplant, dass auch andere Bereiche der Leister Gruppe von unseren E-Learning-Medien profitieren. Der Trainingsplan für unsere Mitarbeitenden der Ländergesellschaften und Verkaufspartner für 2020 ist inzwischen fertig.

Gibt es eigentlich auch Trainings für unsere Kunden?

Unsere Fachleute aus den verschiedenen Business Lines geben bei Bedarf direkt bei unseren Kunden vor Ort Geräte- und Anwendungsschulungen. Diese möchten wir noch professioneller gestalten und weiter ausbauen. Ein unterstützendes Medium hierfür sind Webinar-Einheiten, um unsere weltweiten Kunden beispielsweise über Produkteinführungen und Produktneuerungen zu informieren. Solche Webinare möchten wir zukünftig einsetzen.

Zusammen mit Martin Kubias, International Sales Engineer, erarbeiten wir gerade ein Trainingskonzept für unsere Kunden des Geschäftsbereichs Laser Plastic Welding. Denn wir möchten neuen und langjährigen Kunden in einem zweitägigen Workshop die unterschiedlichen Möglichkeiten des Kunststoff-Laserschweissens zeigen und näherbringen.

Wenn Du zurückblickst und nach vorne schaust: Gibt es etwas, worauf Du besonders stolz bist oder worüber Du Dich besonders freust?

Ich finde es toll, dass sich die Leister Academy mittlerweile so gut etabliert hat. Und ich bin begeistert, mit welchem Engagement mich die Trainer aus unseren verschiedenen Geschäftsbereichen bei den Trainings unterstützen. Ein grosser Dank geht übrigens an das Empfangsteam in unserem Hauptsitz, das in der Trainingsadministration und Organisation tatkräftig mithilft. Ab März 2020 kommt Sandra Müller zu mir ins Team und unterstützt mich in allen Learning- und Trainingsaktivitäten. Darauf freue ich mich sehr.

Wenn die Leute nach dem Training zu mir kommen und mir sagen, wieviel sie gelernt haben, was sie für sich persönlich und für ihre Arbeit mitnehmen, ist das für mich immer wieder ein Riesenerfolg. So sehe ich, dass wir auf dem richtigen Weg sind und es zeigt mir auch, dass wir unseren Job gut machen. Es freut mich allgemein, wenn sich Leute dazu motivieren lassen, sich Wissen anzueignen, etwas Neues zu lernen und mit Neugier an Dinge herangehen.

Du wolltest ja noch wissen, ob es etwas gibt, worüber ich mich besonders freue: Ja, gibt es. Sogar jeden Tag. Mein Job ist sehr vielseitig und ich kann sagen, dass es wirklich noch keinen Tag gab, an dem ich nicht gerne hierher zur Arbeit gefahren bin.

Was sind Deine nächsten grossen Ziele?

Zurzeit absolviere ich eine Weiterbildung im E-Learning-Design und ich freue mich jetzt schon darauf, mein neues Wissen in die Tat umzusetzen.

Ausserdem sieht unser Trainingskonzept vor, die hier entwickelten Schulungen und Trainings auch für unsere Ländergesellschaften vor Ort anzubieten. Dies erfolgt in einem Train-the-Trainer Setup. Unsere Trainer in Kägiswil geben im Rahmen von Train-the-Trainer ihr Wissen an künftige Trainer der Ländergesellschaften weiter. Natürlich angepasst auf deren jeweilige Bedürfnisse und kulturelle Unterschiede. Damit möchten wir im 2020 bei Leister USA und Leister China starten.

Zurzeit wird unser Reparatur & Training Center modernisiert, digitalisiert, Abläufe werden vereinfacht, Wege verkürzt und und und. Die Idee dahinter ist, das heutige Reparatur & Training Center in eine «Vorzeigewerkstatt» zu verwandeln. Das nächste Ziel ist es dann, dass die Reparaturen weltweit gleich ausgeführt werden. Das heisst, sowohl das benötigte Equipment als auch die Abläufe anzugleichen.

Da wird Dir nicht langweilig. Apropos, hast Du bei dem vollen Terminkalender überhaupt noch Zeit, privaten Hobbys nachzugehen? Oder anders gefragt: Was macht David Zehnder, wenn er nicht bei Leister ist - so als Ausgleich zu Deinem Job und zum Energietanken?

Ja, unbedingt. Ich schaue auf einen guten und aktiven Ausgleich. Wir sind eine sportliche Familie, immer in Bewegung und meistens unterwegs. Am liebsten in den Bergen. Im Sommer zum Wandern und im Winter zum Ski- und Snowboardfahren.

Mit dem Geräteturnen habe ich immer noch eine Verbindung und gehe jeweils am Freitagabend ins Barrentraining beim Turnverein BTV Luzern. Michael Sigrist treffe ich hier inzwischen als Zuschauer, wenn er seinen Sohn begleitet. Wenn ich es schaffe, nehme ich sogar an den Turnfesten teil.

Über Mittag gehe ich zwei- bis dreimal pro Woche zum Kraft- und Konditionstraining ins Top Gym Fitness in Sarnen. Und wenn neben Familie, Freunden, Studium und Arbeit noch Zeit bleibt, dann springe ich gerne aus Flugzeugen, natürlich immer mit Fallschirm. (schmunzelt) Ich brauche neben dem Beruf einen Ausgleich, bei dem ich mich auspowern kann. Das tut mir gut und gibt mir neue Energie.

Danke für das interessante Gespräch. Schön, dass Du bei uns bist und mit Deiner Leister Academy Riesenschwung in unsere Aus- und Weiterbildung bringst. Wir wünschen Dir weiterhin viel Erfolg, Freude und Motivation bei Deinem abwechslungsreichen Job, einen erfolgreichen Abschluss bei Deiner Weiterbildung und dass Dein Fallschirm immer funktioniert.