Geoprojekt in Kasachstan erfolgreich umgesetzt

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Erfolgsgeschichten23. Feb. 2021

Der erfolgreiche Leister-Distributor RIKAZ verkauft in Kasachstan u. a. Leister-Equipment zum Kunststoffschweissen sowie Geomembranen. In diesem Blogbeitrag berichten wir darüber, wie mit Leister-Schweissautomaten die Geomembranen riesiger Absetzteiche von Goldminen verschweisst werden. Und dichte Schweissnähte sind auch hier entscheidend, denn es darf kein verunreinigtes Wasser ins Erdreich und ins Grundwasser gelangen.

Autorin: Silke Landtwing, Manager Corporate Communications, Leister Schweiz

Wissenswertes über Kasachstan

Kasachstan hat eine Fläche von 2'724’900 km2 / 1'052'084 mi2 und liegt auf Platz neun der grössten Länder der Welt. Das Land erstreckt sich vom Kaspischen Meer im Westen bis zum Altai-Gebirge an seiner östlichen Grenze zu China und Russland. Seine grösste Metropole Almaty ist ein wichtiger Handelsknotenpunkt. Zudem gehört Kasachstan zu den rohstoffreichsten Ländern der Welt. So bilden die Förderung von Erdöl und Erdgas sowie der Bergbau die wichtigsten Einnahmequellen des Landes.

44 Prozent der Gesamtfläche Kasachstans werden von Sand- und Kieswüsten bedeckt, 28.5 Prozent von Steppen und Waldsteppen.

Wie Sie auf dem Vorschaubild dieses Blogbeitrags erahnen, liegen die Absetzteiche der Goldminen in der kasachischen Steppe. Weil hier meist ein starker Wind weht, beschweren die Arbeiter die Geomembranen vor dem Verschweissen mit Sandsäcken.

Leister-Distributor RIKAZ in Kasachstan

Der Leister-Distributor RIKAZ ist ein 2010 gegründetes Multibrand Handels- und Dienstleistungsunternehmen. Das Angebot von RIKAZ umfasst professionelle Leister-Geräte zum Kunststoffschweissen, moderne geosynthetische Abdichtungsmaterialien und innovative Polymertechnologien für den Industrie- und Tiefbau in Kasachstan.

Durch den Vertrieb von Leister-Equipment zum Kunststoffschweissen und den passenden geosynthetischen Dichtungsbahnen ist RIKAZ in Kasachstan sehr erfolgreich. Denn sowohl die qualitativ hochwertigen Schweissautomaten, Heissluftgebläse und Prüfgeräte von Leister als auch die Abdichtungsmaterialien und Geomembranen sind im Tiefbau, hier in Kasachstan vor allem im Berg- und Minenbau, sehr gefragt.

Kazakhaltyn beauftragt RIKAZ mit dem Bau riesiger Absetzteiche

Kazakhaltyn Mining-Metallurgical Concern JSC (KZAL) ist eines der ältesten Unternehmen der Goldindustrie Kasachstans und bekannt für das Gewinnen und Verarbeiten von Golderzen. Die Geschichte des Unternehmens beginnt im Jahr 1932, nach der Entdeckung von Goldreserven im nördlichen Teil Kasachstans. Während der Blütezeit von 1970 bis 1980 betrug hier die Jahresproduktion sechs bis 7 t / 225'055 oz Gold. In den letzten 80 Jahren produzierte das Unternehmen insgesamt rund 350 t / 11’252’761 oz Gold.

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Als für Goldminen in der Nähe der Städte Aksu im Osten Kasachstans sowie Zholyimbet und Bestobe im Norden bzw. Nordosten des Landes grosse Absetzteiche gebaut werden sollten, erhielt RIKAZ von Kazakhaltyn den Auftrag, die Absetzteiche mit Geomembranen abzudichten. Dabei handelte es sich um einen Grossauftrag: Die Fläche der Absetzteiche betrug insgesamt rund 150 ha / 370.66 ac. Zudem beinhaltete der Auftrag neben Verkauf und Lieferung der benötigen Leister-Geräte und enormer Mengen Geomembranen auch das Verlegen und Verschweissen der Geomembranen zur Abdichtung der Absetzteiche.

Was sind Absetzteiche und wozu werden sie gebraucht?

In den Goldminen werden aus dem Erdreich Goldpartikel herausgewaschen. Dabei werden Schadstoffe, zum Beispiel Schwermetalle wie Blei, Arsen, Cadmium oder Quecksilber freigesetzt. Das mit diesen Schadstoffen verunreinigte Wasser wird in sogenannten Absetzteichen aufgefangen. Durch das Abdichten der Absetzteiche mit dicht verschweissten Geomembranen wird das verschmutzte Wasser isoliert und es gelangen keine Schadstoffe ins Erdreich und ins Grundwasser. Das verunreinigte Wasser der Absetzteiche wird gefiltert und danach neu genutzt. Die nach dem Filtern am Boden übrig gebliebenen, meist in Schlamm eingeschlossenen Schadstoffe, werden anschliessend fachgerecht isoliert und entsorgt.

Mehr als 150 ha bzw. 370.66 ac Geomembranen verlegt

RIKAZ hat für die Böden der Absetzteiche insgesamt über 150 ha / 370.66 ac Geomembranen verlegt. Das entspricht einer Fläche von 210 Fussballfeldern.

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Bei den verwendeten Geomembranen handelte es sich um 1–2 mm bzw. 39–79 mil dickes Material der Marke AGRU. Die Geomembranen wurden vorwiegend mit dem Leister-Schweissautomaten GEOSTAR G7 überlappend verschweisst. Der GEOSTAR G7 verfügt über das Leister Quality System, kurz LQS, wodurch die wichtigen Schweissparameter Geschwindigkeit, Temperatur und Fügekraft sowie die geografischen Koordinaten der Schweissung via GPS lückenlos aufgezeichnet und in einem Protokoll dokumentiert sind. Somit kann RIKAZ einen Qualitätsnachweis für die Schweissarbeiten vorweisen.

Qualitätssicherheit durch Prüfung der Schweissnaht

Wie im vorherigen Abschnitt erwähnt, wurden die Geomembranen für die Absetzteiche überlappend verschweisst.

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Dabei entsteht ein Prüfkanal. Dieser wird nach der Schweissung mit Luft gefüllt, um die Dichtheit der Schweissnaht mit dem Leister-Druckluftprüfgerät zu prüfen und zu gewährleisten.

Starker Wind und hohe Temperaturschwankungen

Gemäss Auskunft von Vadim Shostik, Sales Manager East bei der Leister Technologies AG, Schweiz, der seit Jahren sehr erfolgreich mit RIKAZ zusammenarbeitet, war es technisch anspruchsvoll, die 1–2 mm bzw. 39–79 mil dünne Membrane richtig zu verschweissen: “Vor allem die schwierigen Umgebungsbedingungen wie starke Steppenwinde und grosse Temperaturunterschiede waren eine grosse Herausforderung.” Unter solchen Bedingungen ist es entscheidend, die Schweissparameter Temperatur, Geschwindigkeit und Fügekraft sorgfältig aufeinander abzustimmen, um eine qualitativ hochwertige Schweissung zu erzielen.

GEO-Technical Sales Engineer Eddie Weiser, Leister Technologies AG, Schweiz, reiste deshalb nach Kasachstan, um RIKAZ bei der Auswahl der Leister-Schweissautomaten zu beraten und beim Einstellen der richtigen Schweissparameter beim GEOSTAR G7 und GEOSTAR G5 zu unterstützen. Denn um eine dichte Schweissung zu garantieren, muss im sogenannten Schweissfenster geschweisst werden. Mehr dazu lesen Sie im Fachartikel “LQS zur Qualitätsverbesserung bei Geomembran-Projekten” von Eddie Weiser auf Leister-Stories.

Zusätzlich erschwert wurden die Schweissarbeiten durch extreme Temperaturschwankungen: Im Sommer steigt das Quecksilber in der kasachischen Steppe tagsüber auf bis zu 40 °C / 104 °F. In der Nacht bewegt sich die Temperatur um den Gefrierpunkt. Derartige Temperaturschwankungen haben Auswirkungen auf die Qualität der Schweissnaht. Denn bei Kälte in der Nacht zieht sich die Geomembrane zusammen, wodurch die Schweissnaht ungefähr doppelt so stark beansprucht wird, als wenn sie sich in der Tageshitze ausdehnt.

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Um langfristig eine dichte Schweissnaht zu gewährleisten, wurden die Schweissarbeiten im Sommer mehrheitlich nachts durchgeführt. Hierfür mussten die GEOSTAR-Schweissautomaten kurzerhand provisorisch mit speziellen LED-Lampen ausgerüstet werden, die die Schweisszone im Dunkeln beleuchtet haben.

Wer jetzt denkt, dass es die Schweisser im Winter einfacherer hatten, liegt falsch. Denn im Winter beträgt hier die Temperatur nachts minus 20 °C bis minus 30 °C bzw. minus 4 °F bis minus 22 °F und steigt tagsüber trotzdem über den Gefrierpunkt. Zudem kommt der Wintereinbruch in dieser Region oft sehr plötzlich, also ganz anders als wir das beispielsweise in der Schweiz kennen.

Welches Leister-Equipment im Einsatz war

RIKAZ-Mitarbeiter beim Verschweissen von Details wie diesem T-Stoss (englisch T joint) mit dem Leister-Hand-Extruder WELDPLAST S2.

Hier eine Liste der Schweissautomaten, Hand-Extruder, Heissluftgebläse, und Prüfgeräte aus dem Leister-Sortiment, die RIKAZ zum Abdichten der Absetzteiche eingesetzt hat:

Schweissautomaten

  • ASTRO (Dieser Schweissautomat wird nicht mehr produziert, ist aber vielerorts immer noch sehr erfolgreich im Einsatz. Sein Nachfolger ist der GEOSTAR G7.)
  • COMET
  • TWINNY T
  • GEOSTAR G5
  • GEOSTAR G7
  • GEOSTAR G7 LQS

Leister-Hand-Extruder

  • WELDPLAST S2
  • WELDPLAST S4 in der GEO-Version zum Extrudieren von Schweissdraht mit Durchmesser 5 mm / 0.2 in

Leister-Heissluftgebläse (Handgerät)

  • TRIAC ST

Leister-Prüfgeräte

  • EXAMO 300F zum Prüfen der Schäl-, Zug- und Scherkräfte
  • COUPON CUTTER 500 zum Stanzen von normgerechten Prüflingen
  • Druckluftprüfgerät bzw. Leak-Tester zur zuverlässigen Dichtheitsprüfung der Schweissnaht

RIKAZ und Leister arbeiten seit 2013 sehr erfolgreich zusammen

Vadim Shostik bringt es auf den Punkt: “RIKAZ ist in Kasachstan sehr erfolgreich und gilt in ganz Zentralasien als zuverlässiger Partner. Was unsere Zusammenarbeit betrifft, bietet RIKAZ alles aus einer Hand: Service, technische Unterstützung, zum Beispiel beim Bedienen der Leister-Geräte bis hin zu Anwenderschulungen, Reparaturdienstleistungen sowie Ersatzteile. Und was für uns ganz grossartig ist: RIKAZ hilft uns tatkräftig beim Testen neuer Entwicklungen. Erst kürzlich hat RIKAZ für uns einen neuen Satz Laufrollen für die Leister-Schweissautomaten TWINNY T5 und TWINNY T7 ausprobiert. Dies unter rauen Baustellenbedingungen. Das Feedback war übrigens positiv.”

Wir danken RIKAZ für die erfolgreiche und gute Zusammenarbeit und freuen uns auf weitere spannende Projekte.

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