Bodenbeläge und Innendekorationen

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Ein gut verarbeiteter Bodenbelag ist besonders bei stark beanspruchten und hygienisch sensitiven Flächen von zentraler Bedeutung. Deshalb werden die Fussböden in öffentlichen Gebäuden wie Spitälern und Schulen sowie im öffentlichen Verkehr wie in Flugzeugen, Zügen und Bussen grösstenteils verschweisst. Auch im Wohnungsbau und in der Industrie sind qualitativ hochwertige Verschweissungen essenziell, um technische Anforderungen zu erfüllen und das gewünschte Design umzusetzen.

Verschweissen und Verfugen

Auf Flächen, die besondere hygienische Anforderungen erfüllen müssen, in Räumlichkeiten die hohen Feuchtigkeitsbelastungen (Nassräume) ausgesetzt sind oder intensiv nass gereinigt werden, ist das Verschweissen des Bodenbelags ein Muss. 

 

Der Schweissvorgang

Zum Verschweissen (Verfugen) von elastischem Naturbelag wie Linoleum und Kautschuk wird vom Hersteller empfohlener Fugendraht (Heisskleber) verwendet. Zum Verschweissen von PVC- und TPU-Belag ist vom Hersteller empfohlener Schweissdraht (meist aus demselben Material) zu verwenden. Fugendraht bzw. Schweissdraht mit 3 bis 5 mm Durchmesser ist gut geeignet.

Vor dem Verschweissen (Verfugen) werden die Nahtkanten mit Fräsen auf ca. zwei Drittel der Belagsstärke aufgefräst und anschliessend mit dem Schweissdraht thermisch verschweisst bzw. mit dem Fugendraht verfugt.

Wichtig ist, dass der Schweiss- oder Fugendraht vollständig in der Fräsnut aufliegt. Das Abstossen des Schweiss- bzw. Fugendrahts erfolgt in zwei Arbeitsgängen mit dem Leister-Viertelmondmesser: Das erste Abstossen wird mit dem Schlitten sofort nach der Verschweissung bzw. Verfugung durchgeführt. Das zweite Abstossen folgt nach dem vollständigen Erkalten. So wird ein Absacken des Schweiss- bzw. Fugendrahts vermieden und eine ebene, bündige Oberfläche erzielt.

Die Schritte des Schweissens

Grooven (Fugenfräsen)

Bodenbelag wird auf die Oberfläche aufgeklebt.

Achtung: Bevor das Fräsen beginnt, muss der Kleber zwischen der Unterkonstruktion (Estrich) und dem Bodenbelag trocken sein.

Mit dem GROOVER wird eine Fuge in den Bodenbelag gefräst.

Achtung: Beim Arbeiten immer schrittweise vorgehen: zuerst fräsen, dann schweissen.

Bei Bedarf sind verschiedene Schneidmesser einzusetzen.

Achtung: Welches Schneidmesser gewählt wird, ist abhängig vom Schweissdraht und den Bodeneigenschaften.

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Die Schnitttiefe ist wie folgt zu wählen (Abb. 1):

  • maximal die halbe Drahtdicke
  • 2/3 der Materialstärke
  • Linoleum bis zum Stoff (Jute / Verstärkung)

Vor dem Schweissen

Die gefräste Fuge muss sich in der Mitte der gelegten Bahnen befinden, denn sonst ist die Schweissung nicht ausreichend (Abb. 2).

Achtung: Um die richtigen Paramater zu finden, ist stets ein separater Schweisstest nötig.

Die Schweissparameter sind so einzustellen, dass sich eine Schweissperle bildet (Abb. 3).

Material      Temperatur Handschweissen     Temperatur automatisches Schweissen 
Linoleum   ca. 300 - 400°C    ca. 400 - 450°C
PUR/TPU   ca. 350 - 400°C    ca. 450 - 500°C 
PVC:   ca. 350 - 450°C    ca. 450 - 550°C

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Um die Belagsoberfläche beim Schweissen nicht zu beeinträchtigen, ist eine Schweissdüse mit schmalem Luftaustritt zu verwenden.

Achtung: Ob die Belagsoberfläche durch das Schweissen beeinträchtigt wurde, wird erst nach mehreren Reinigungszyklen sichtbar. Zum Schweissen kurzer Fugen empfehlen Leister-Bodenexpert:innen die Heissluftgebläse TRIAC ST, TRIAC AT oder HOT JET S.

 

Schweissen

Schweissen mit den Boden-Schweissautomaten UNIFLOOR oder MINIFLOOR von Leister

Der Einsatz von Boden-Schweissautomaten empfiehlt sich wegen Zeitersparnis und reproduzierbarer Schweissqualität.

Vorteile Boden-Schweissautomaten: 

  • konstante (hohe) Geschwindigkeit
  • konstanter Druck
  • konstante Temperatur (UNIFLOOR E, MINIFLOOR mit TRIAC AT)

 

Achtung: Beim UNIFLOOR muss die 2/3 Klappe für Linoleum geschlossen sein.

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Schweissen von Hand (TRIAC / HOT JET S / GHIBLI)

Das Schweissen von Hand empfiehlt sich bei kurzen Fugen sowie für Reparaturen und Übergänge.
Um gleichmässige Schweissqualität zu erreichen, ist Folgendes zu beachten:

  • möglichst konstante Geschwindigkeit
  • möglichst konstanter Druck
  • konstante Temperatur (TRIAC AT)

Schneiden – erster Schritt

Der erste Abstossvorgang erfolgt bei noch nicht erkaltetem Schweissdraht mit dem geschärften Viertelmondmesser und aufgestecktem Schlitten.

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Achtung: Das zweistufige Schneiden des Schweissdrahts ist zwingend notwendig, denn es verhindert das Absenken der Schweissung (Abb. 4).

Schneiden – zweiter Schritt

Der zweite Arbeitsvorgang erfolgt ebenfalls mit dem Viertelmondmesser, jedoch ausschliesslich bei erkaltetem Schweissdraht bzw. erkalteter Fuge und bündig an der Belagsoberfläche.

Nach dem ersten Schnitt und einer Ruhezeit folgt der zweite Schnitt.

  • Ruhezeit von Linoleum ca. 15 Minuten
  • Ruhezeit von PVC ca. 5 Minuten
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Die Oberfläche ist nun belastbar und kann gereinigt werden (Abb. 5).

  • Ruhezeit von Linoleum bis zur Volllast ca. 12 Stunden
  • Ruhezeit von PVC bis zur Volllast ca. 1 Stunde

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